Der Bau des großen Gemeinschaftshauses
„Haus der Vereine“ · Keine unendliche Geschichte
Die Anfänge
Es war wohl Ende der 80-er Jahre, als erstmals der Gedanke an den Bau einer Turnhalle für den Sportverein geäußert wurde. Schon damals bauten mehrere Vereine in der Umgebung kleinere Turnhallen oder Gymnastikräume für ihre Sportler. Die damalige Vorstandschaft des SV Breitenbrunn besichtigte verschiedene Objekte bei Nachbarvereinen. Eine konkrete Planung wurde jedoch noch nicht erstellt. Dass es mit der Verwirklichung ernst gemeint war, konnte man erstmals im Jahr 1991 erkennen. Dem orkanartigen Sturm „Wiebke“ waren im Jahr zuvor zahlreiche Bäume zum Opfer gefallen – darunter auch viele im Gemeindewald. Das Grundstück war kein Problem – „der alte Sportplatz“ an der Kirchhaslacher Straße gehörte den sogenannten „Rechtlern“, war somit im Besitz der Gemeinde und wurde auch ohne Umschweife als Bauplatz zur Verfügung gestellt. Das nun im Überfluss vorhandene Holz wurde kurzerhand – nicht nach Plänen – sondern nach schnell entworfenen Skizzen zu Bauholz verarbeitet und am künftigen Bauplatz fein säuberlich gestapelt. Und da lag es dann: Mehr als neun Jahre sollten noch vergehen, bis es dann letztlich seiner vorgesehenen Verwendung zugeführt werden konnte. Entgegen mancher „kritischen und fachmännischen“ Stimme war es nicht „verfault“ – im Gegenteil, es ist heute ein wichtiger Bestandteil des Gebäudes.
Eine schwierige Zeit
Die folgenden Jahre waren für all diejenigen, die das Projekt unter allen Umständen verwirklichen wollten nicht ganz einfach. Im Lauf der Zeit erkannten der Musik- und Theaterverein, dass eine größere Bühne ihren Aktivitäten förderlich wäre und schlossen sich folglich der Idee eines gemeinsamen Bauwerks an. 1994 entschied sich dann auch noch der Schützenverein, dem Bündnis beizutreten. Somit waren sich die vier Vereine zumindest einig, was sie wollten. Hinter dem Wie stand allerdings ein ganz großes ?
Für den externen Betrachter passierte nun nicht mehr viel. Jedoch arbeitete im Hintergrund eine kleinere Gruppe „Ehrenamtlicher“ unentwegt und beharrlich an der Verwirklichung des gemeinsamen Objekts. Planungen wurden entworfen und wieder verworfen, Kostenschätzungen und Finanzierungsmöglichkeiten erörtert. Zahllose Besprechungen mit den Vertretern des Bayerischen Sportschützenbundes (BSSB), des Bayerischen Landessportverbandes (BLSV), der Gemeinde und dem Landratsamt waren erforderlich. Während die Planung immer konkreter wurde, schien die Finanzierung des Objekts immer unmöglicher. Der Glaube an die Verwirklichung des gemeinsamen Baus war auch bei den „letzten Unentwegten“ auf den „Nullpunkt“ gesunken.
Das Jahr 1999 – Der Durchbruch
Nach schwierigen Verhandlungen hatte man sich mit der Gemeinde auf deren Finanzierungsbeitrag geeinigt. Theo Sauter erklärte sich bereit, die Planungen entschlossen voranzutreiben. Jedoch konnte er die Tätigkeiten wie Finanzierung, Schriftverkehr mit Verbänden und Behörden sowie die Gesamtleitung nicht übernehmen. Helmut Huber und Klaus Heiß, der zusätzlich die Verantwortung für die Finanzierung und Verwaltungstätigkeiten übernahm, leiteten zunächst gemeinsam den Bauausschuss. Dem damaligen Bauausschuss gehörten daneben noch an: Alois Beggel, Alfred Haupeltshofer, Franz Huber, Peter Huber, Felix Maier, Albert Rogg, Gerhard Rogg sowie Robert Stephan. Die Baukosten, die im Jahr 1992 für den Bau einer reinen Turnhalle noch bei 1.000.000 DM gelegen hatten, wurden nun auf 3.200.000 DM (incl. Eigenleistung und Sachspenden) festgelegt. Der Plan wurde im August 1999 dem Landratsamt zur Genehmigung vorgelegt. Diesen erhielten wir im Dezember genehmigt zurück. Um Streitigkeiten zwischen den Vereinen sowohl beim Bau als auch später beim Betrieb des gemeinsamen Hauses zu vermeiden, wurde eine notariell beglaubigte Vereinbarung auch unter Einbindung der Gemeinde getroffen. Nachdem all diese Unterlagen in mühevoller Kleinarbeit zusammengestellt werden konnten erhielten wir vom BLSV am 09.05.2000 die Zuschusszusage und gleichzeitig die Genehmigung zum lang ersehnten Baubeginn.
Die Bauphase
17. Juni 2000
Auf dem Gelände stand noch der Schafstadl, ein baufälliger Holzbau weit über 100 Jahre alt. Dieser musste nun dem Neubau weichen.
1. August 2000
Der Graben für die Verlegung des Stromkabels wurde ausgehoben. Der Anfang liegt zwischen dem Anwesen Wank und Thomann (Bedernauer Str.) bis zum Grundstück von Josef Stadler (Kirchhaslacher Str.)
16. August 2000
Beginn der Arbeiten zur Verlegung des Schmutz- und Regenwasserkanals, sowie der Leerrohre für die Stromversorgung
25. August 2000
Beginn der Vorarbeiten zum Aushub des Hauptgebäudes, des Parkplatzes und der Zufahrtstraße
8. September 2000
An diesem Tag wird mit dem Aushub der Baugrube für das Gebäude begonnen. Diese Arbeiten gehen den ganzen September weiter. Am 20. und 21. starke Regenfälle (ca. 100l pro m³ in 36 Stunden). „Mir bauat doch koi Schwimmbad!“
Die Baugrube musste ausgepumpt und der Schlamm entfernt werden. Dies tat dem Arbeitseifer der vielen Helfer keinen Abbruch. Ende September wurde die Baugrube mit Sand und Kies planiert und mit der Rüttelplatte verdichtet.
Oktober – Dezember 2000
Schnurgerüst für die Schalung der Bodenplatte einmessen. Ausmessen und Aufzeichnen der Abwasseranschlüsse und Abläufe für Küche- und Sanitärbereich Untergrundbeton; Baustahl für Bodenplatte verlegen; Die Außenwände im Untergeschoss wurden betoniert. Am 27.10. wurde die Bodenplatte mit einer Fläche von ca. 800qm betoniert. In der Nacht vom 2. auf 3. Dezember 2001 wurden von einem firmeneigenen Baukran an der Baustelle und einem weiteren Kran, der den Vereinen gehörte, und auf einem Firmengelände gelagert war, der Elektromotor für die Drehbewegung gestohlen. Die Täter wurden nicht gefasst. Es wird aber vermutet, dass sie ein schlechtes Gewissen hatten und den Vereinen den Kran ohne Motor dann noch für gutes Geld abkauften. Ab Mitte Dezember konnten dann die Innenwände gemauert werden.
29. – 31. Januar 2001
Beginn der Einschalung und Eisenbinden der Kellerdecke
13. März 2001
Anlieferung der Fertigdecke mit zwei großen LKWs
20. März 2001
Betonieren der ca. 750 qm großen Kellerdecke. Ca. 150 m³ Beton werden mit einer Betonpumpe auf die Fertigdecke aufgebracht. Unter dem 7. April 2001 der Vermerk: Wegen starken Regens die Arbeiten um 16.00 Uhr beendet.
9. – 31. Januar 2001
Beginn der Einschalung und Eisenbinden der Kellerdecke
13. März 2001
Anlieferung der Fertigdecke mit zwei großen LKWs
20. März 2001
Betonieren der ca. 750 qm großen Kellerdecke. Ca. 150 m³ Beton werden mit einer Betonpumpe auf die Fertigdecke aufgebracht. Unter dem 7. April 2001 der Vermerk: Wegen starken Regens die Arbeiten um 16.00 Uhr beendet.
Mai 2001
Mauerwerk Obergeschoss, Stürze schalen, Eisen binden, Fertigplatten verlegen, Ringanker, Stahlbetonstützen und Treppen schalen, Schutzgeländer fertigen, Rollladenkästen setzen. Für Franz Huber und seine vielen willigen Helfer Arbeit ohne Ende!
22. September 2001
In der Maschinenhalle eines Landwirts werden die Dachsparren abgebunden
18. – 20. Oktober 2001
Aufrichten des Dachstuhls über der Bühne
22. – 24. November 2001
Aufrichten Dachstuhl Hauptgebäude
26. November – 8. Dezember 2001
Dachschalung, Isolierung, Konter Lattung, Lattung und Windbretter
7. – 8. Dezember 2001
Das Dach des Hauptgebäudes mit einer Fläche von knapp 1.000 qm wird mit Dachplatten eingedeckt
ab 8. Dezember 2001: kurze Winterruhe
13. Dezember 2001
Der Bauausschuss beschließt den Einbau einer 100 KW-Holzhackschnitzelheizanlage anstelle der geplanten Ölheizung. Am Samstag, den 29. Dezember 2001 rauchte zum 1. Mal der Kamin!
4. Januar 2002
Eine sternenklare, schneeweiße Nacht, -18° C; Im Raum für die Schützen wurde bis zum Tagesanbruch des 5. Januar Hebauf gefeiert. Alle freuten sich über das gelungene Werk. Ende Januar 2002 gingen die Arbeiten im Innenbereich mit Gerüstbau, Heizungsraum verputzen etc. weiter.
Februar – April 2002
Estricharbeiten, Bodenfliesen legen und fugen, Heizungsbau, Bretter für Außenfassade streichen; Soweit es die Witterung zuließ, wurden auch Arbeiten im Außenbereich ausgeführt.
Juli 2002
Mauerschlitze für Elektroinstallation und Heizung; Arbeit in Hülle und Fülle!
Am 16. September 2002
wurde an der Nordwestseite des Gebäudes mit dem Bau des Hackschnitzelsilos begonnen. Stützmauer, Bodenplatte, Eisenbinden, Schalung stellen und betonieren.
Am 11. – 12. November 2002
konnte von der Firma Köb mit dem Einbau der Siloaustragung begonnen werden.
20. Dezember 2002
Hackschnitzel anliefern (ca. 80 m3) und Silo füllen; Da das Brennmaterial noch grün und nass war, konnte damit die Heizung nicht in Betrieb genommen werden. Nach Beschaffung von ca. 10 m3 trockenem Material war das Problem gelöst. Die Heizung konnte angefahren werden.
Am 24. Dezember 2002
wurde die Warmwasseranlage in Betrieb genommen.
Zur Faschingszeit 2003 wurde das Gebäude trotz rustikalen Bauzustandes für Veranstaltungszwecke dekoriert und zur Aufbesserung der Finanzen wurden erste Faschingsbälle abgehalten.
Ende Februar 2003
Nach dem Faschingsball wurde wieder fleißig am und im Bau gewerkelt. Elektroarbeiten, Bodenisolierung, Arbeiten an der Hallendecke, Anbau Süd (Küche, Kühlraum usw.) Nicht zu vergessen die vielen Aufräum- und Putzarbeiten, die besonders von vielen fleißigen Frauen mit Begeisterung (?) ausgeführt wurden.
Ab 26. Mai 2003
begannen die Arbeiten für den Bau des Treppenhauses an der Südseite des Gebäudes.
Anfang September 2003
konnte die Dacheindeckung, und die Montage der Dachrinnen vorgenommen werden.
Oktober 2003
In der Halle wurde mit dem Bau (Fundament) der Lüftungsanlage begonnen. Bis 31. Dezember 2003 leisteten 241 freiwillige Helfer 33.471 Arbeitsstunden. Eine tolle Leistung und das für Gotteslohn!
Auch das Jahr 2004 begann in der Halle wieder mit Faschingstreiben. Danach ging es weiter an allen Ecken und Enden mit dem Innenausbau.
August 2004
Arbeiten an der Küche und in den Schützenräumen.
Bis zum 30. September 2004
wurden von 258 Helfern 38.461 Arbeitsstunden unentgeltlich geleistet. Spitzenreiter ist der für die gesamten Bauarbeiten zuständige Zimmerermeister Franz Huber mit 3.538 Stunden. Stunden für Planung, Schriftverkehr, Organisation und Arbeitsvorbereitung sind hier nicht enthalten. Die Sitzungsstunden des Bauausschusses wurden ebenfalls nicht gerechnet.
Bei einem „Tag der offenen Baustelle“ am 21.November 2004 herrschte ein riesiger Besucherandrang. Als besonderer Gast war Minister Josef Miller von der bayerischen Staatsregierung erschienen.
Wegen Faschingsveranstaltungen bis auf weiteres Ruhe am Bau.
Februar 2005
Zum Ende des Monats wurde mit der Verlegung des Parkettbodens in der Schießhalle begonnen.
März – April 2005
Parkettboden verlegen, schleifen, spachteln, einölen und polieren. Oft wenige Arbeitswillige – daher geringer Baufortschritt. Aber es wurde bald wieder besser! Bis Ende April wurden von 266 freiwilligen Helfern über 45.000 Stunden kostenlos gearbeitet. Großer Respekt! Gebäude Ostseite außen: Schrift und Symbole anbringen; Idee und Planung Kunstmaler Erwin Holzbauer, Mindelheim; Ausführung in Eigenleistung.
Die Schützen verlassen zum Jahresende ihr bisheriges Vereinslokal. Daher wurde in der 2. Jahreshälfte überwiegend im Bereich für die Schützen gearbeitet. Mitte September wurde in der Turnhalle der Linoleumboden verlegt.
28. und 29. Oktober 2005
Der Schützenbereich und das Vereinsheim werden ihrer Bestimmung übergeben. Aufräum- und Reinigungsarbeiten – die fleißigen Frauen sind immer aktiv!
Wegen der vielen Faschingsveranstaltungen fast keine Bauarbeiten.
März – September 2006
Fertigstellung des Küchenbereichs
Malerarbeiten im ganzen Haus
Restliche Fliesenlegerarbeiten
Fertigstellung der Decken
Fertigstellung der Bühne
Erstellung der Außenanlagen im Rahmen der Dorferneuerung
Behindertengerechte Zugänge, 2 Behinderten WC’s und Türen ohne Absätze sorgen dafür, dass sich auch behinderte Menschen ohne Probleme in unserem Haus bewegen können.
Was wir nun geschaffen haben ist ein ideal funktionales und vom Planer optimal in das vorhandene Gelände eingebundenes „Haus der Vereine“, bei dem auch an behinderte Menschen gedacht wurde.
Bis zur Einweihung am 08.10.2006 wurden von ca. 280 freiwilligen Helfern nahezu 60.000 unentgeltliche Arbeitsstunden geleistet.
Die Kostenschätzung unseres Planers aus dem Jahr 1999 belief sich auf 1,25 Mio € (ohne Eigenleistung und Sachspenden). Die Kosten bei kompletter Fertigstellung betragen nun 1,24 Mio. €. Die Vereine haben diesen Betrag mit einem imposanten Eigenkapital von 266.000 € mitfinanziert.
Die Einweihung wurde an zwei Wochenenden mit einem abwechslungsreichen Festprogramm gefeiert!